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        POLNISCHE KATHOLISCHE MISSION Hannover
Stilleweg 12B, 30655 Hannover Tel. (0)511 64 98 504
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Geschichte

Zeitgleich mit der industriellen Entwicklung Deutschlands reisten viele polnische Staatsbürger nach Deutschland ein, die in den verschiedenen Bereichen der Industrie in Hannover und Umland Arbeit fanden. Sie waren in der Zementindustrie beschäftigt- in den heutigen Stadtteilen Misburg und Anderten,sowie bei der Zuckerernte.

Meist waren es Leute aus der Nähe von Posen sowie Galizien. Während der Erntesaison reisten ca. 500 - 1000 Frauen und Männer an. Oftmals heirateten diese Menschen untereinander und ließen sich mit ihren hier gegründeten Familien für immer in Deutschland nieder. Nur in den seltensten Fällen ergaben sich polnisch ?deutsch gemischte Ehen. Trotz der Tatsache, dass sie sich recht schnell einleben konnten und auch als solide Arbeiter galten, standen sie mit dem in der neuen Heimat üblichen Glaubensleben nie in Einklang, da Norddeutschland überwiegend evangelisch ist. Ende des 19.Jahrhunderts bemühten sich die ersten polnischen Mitbürger Hannovers um den Bau einer katholischen Kirche im Stadtteil Misburg. Die Evangelikalen waren mit dem Bau einer katholischen Kirche in der Nähe der ihrigen (Johanniskirche) keineswegs einverstanden. Chroniken des Pfarramtes der Kirche "Herz-Jesu" beinhalten Informationen über die Baubemühungen, die in der bischöflichen Behörde in Hildesheim geführt wurden. Im Jahre 1900 wurde die neue Kirche geweiht und es entstand eine neue Pfarrgemeinde, benannt unter diesem Namen, wo mehr als die Hälfte der Gläubigen aus Polen stammt.

Damals gründeten die hier ansässigen Polen ihre Schulen, Banken und Vereine. Diese trugen die Namen polnischer Schutzheiligen (z.B. der Albertus- Verein, der Kasimir- Verein usw.).
Das soziale Leben entwickelte sich auch auf sportlicher Ebene. Die polnischen Arbeiterfamilien gehörten Sport- und Berufsvereinen an.

Nach dem 1. Weltkrieg hat sich die allgemeine Situation in Europa stabilisiert. Viele Polen kehrten in ihre Heimat zurück, um wieder dort zu arbeiten. Zu diesem Zweck gesandte Agitatoren ermutigten die Menschen, in das neu entstandene Polen zurück zu kehren.

Grundsteinlegung, 2.10.1984
Um 1933, also ab Hitler's Machtübernahme, fing die Situation allmählich an, sich wieder zu verändern. Man ließ den hier lebenden Polen die Wahl, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen oder nach Polen zurück zu kehren. In vielen Fällen wurden Nachnamen "verdeutscht".       
Heute, wenn wir den Friedhof in Misburg besuchen, können wir anhand vieler Grabsteine die Geschichte vieler polnischer Arbeiter in diesen Gegenden nachvollziehen.
Diejenigen, die während des 2. Weltkrieges blieben, wurden in die Armee eingegliedert. Die Gemeinde "Herz-Jesu" wurde monolithisch, d.h. die Heilige Messe fand nur in deutscher Sprache statt. Wir wissen heute, dass in der katholischen Kirche (Nähe Podbielskistraße) über einen Zeitraum von zwei Jahren heilige Messen in polnischer Sprache gefeiert wurden.

Diese Zeit war die Zeit der Zwangsarbeit polnischer Staatsbürger in Deutschland und ging als besonders traurig in die Geschichte ein. In Hannover gab es kein Konzentrationslager, es gab aber mehrere Arbeitslager, verbunden mit der hier vorhandenen Industrie. Während der Hitler- Zeit gab es praktisch keine polnisch- sprechenden Seelsorger. Selbst die deutschen Geistlichen hatten nur begrenzten Spielraum in ihrer Arbeit außerhalb der Kirche.

Nach der Befreiung aus dem Nazi - Regime, begannen polnische Priester aus dem Konzentrationslager Dachau Seelsorge für ihre übriggebliebenen Landsleute zu betreiben. Die politischen Veränderungen in Polen, unsichere Zukunft, sowie Gerüchte, die über die sowjetische Armee verbreitet wurden, aber auch in manchen Fällen Verluste von Eigentum in ehemals östlichen polnischen Gebieten , die später von Sowjetbürgern besetzt wurden, zwangen viele Polen, für immer im Ausland zu bleiben. Polnische Priester erteilten das Sakrament der Ehe, insbesondere denen, die schnellstmöglich weiter emigrieren wollten. Die amerikanischen Einwanderungsbehörden, aber auch die der anderen Immigrationsländer nahmen lieber Familien als Einzelpersonen auf. In diesem Zusammenhang leisteten die Priester mehr Arbeit, zumal es unmöglich war, Taufurkunden oder andere Dokumente aus der Heimat zu erlangen. Die polnischen Gemeinden dienten auch als soziale Anlaufstellen, leisteten rechtlich- soziale Beratung und organisierten erste Schulen.

Das ganzheitliche Leben drehte sich um die Kirche. In Hannover waren polnische Priester in den folgenden Lagern vertreten: Stöcken, Bothfeld, Ricklingen und Misburg. In den 50-er Jahren wanderte ein Großteil der Menschen aus, so dass auch die Anzahl der Priester sank. Es gab schließlich nur noch zwei Lager: in Bothfeld und in Buchholz, bis Ende 1959 blieb nur noch das Lager in Buchholz. Dort arbeiteten Priester in der Reihenfolge:
- O. Fryszkiewicz,
- Stefan Dubiel,
- Stanislaw Ren.
- Dubiel (ab 1953).

Die hier lebenden Polen bauten eine Holzkapelle. Da es nicht genügend Kirchen gab, wurde die Kapelle in der Milanstraße ebenfalls von Deutschen genutzt. Ende der 50- er Jahre wurden Wohnblöcke für die ehemaligen Lagerbewohner und Zwangsarbeiter gebaut. Zum Bau haben auch Engländer beigetragen. Die ehemaligen Lagerbewohner konnten nun die Baracken verlassen und nach 15 Jahren "wie normale Menschen" wohnen.

In den Jahren 1963 - 65 wurde die Kirche "Maria- Frieden" erbaut. Mit Beschluss von Bischof Janssen aus Hildesheim wurde ein Teil der Kirche für die polnisch- sprechende Seelsorge bestimmt. Im Jahre 1965 verließen die polnischen Seelsorger das Lager und verbanden sich für die nachfolgenden Jahre mit der deutschen Gemeinde "Maria- Frieden". Pfarrer Dubiel erreichte 1974 das Rentenalter, an seine Stelle trat Pfarrer Kazimierz Kosicki und ab 1982 Pfarrer Stanislaw Budyn. Pfarrer Budyn bemühte sich um den Bau eines eigenen Pfarrhauses, der mit finanzieller Hilfe des Hildesheimer Bistums realisiert wurde.

Nach dem Kriegszustand 1982 in Polen wuchs die Zahl der polnisch- sprechenden Besucher in unserer Kirche.
Vikare waren:
- Slawomir Galadzun,
- Tadeusz Kluba,
- Mieczyslaw Kamionka,
- Edward Keska,
- Marek Bach,
- Zdzislaw Turek.

Im Jahr 1988 hatte man die polnische Kapelle der Kirche "Maria- Frieden" - die der Heiligen Jungfrau Maria aus Tschenstochau gewidmet war- renoviert.
1994 wurde das Pfarrhaus modernisiert und vergrößert. Das Pfarrhaus dient vielen Aktivitäten in der Gemeinde, die Sie unter dem Link "Aktivitäten" nachlesen können.

Die Polnische Katholische Mission umfasst die ganze Stadt Hannover, sowie die Umgebung und zur Hälfte die Lüneburger Heide bis kurz vor Bremen.
 

Polska Misja Katolicka, Stilleweg 12B, 30655 Hannover © 2023. Alle Rechte vorbehalten. Version: 2.573   26 May 2023 17:17